Peter Heyer

Ein Tag mit Enkeln

Guck Guck, das sind schon unsere Enkel.
Die Tür steht halb offen.
Wir wagen das Eintreten kaum.
Sie schlafen so schön.
Da atmet einer tief, ist es der Noah?
Ist es Anna?

Sie malten bei uns.
Anna die gelbe Sonne
mit etwas rot und grün.
Und er, der Noah,
ein braunes Wildschwein.
Es steht auf einem Hügel
und zeigt seine weißen Hauer
nach vorn zum Angriff bereit und grunzt.
Er liebt das Wildschwein, der Noah!

Wir lasen auch: Peter und der Wolf.
Die Kleine flüchtete fast Tränen im Gesicht
auf Bodils Arm, die drückte sie fest fest an sich.
Noah aber ist ein Junge und
er freut sich über Peters Triumphzug.
Und ich zeige ihm den jämmerlichen Großvater,
der gesagt hatte: Und wenn der Wolf nun nicht ...

So ist das Leben: Wenn nun nicht, dann ...
Ja dann wäre alles anders gekommen:
Kein ThomasPapa keine FraukeMamma
kein GroßvaterPeter keine Oma Bodil
kein Onkel Erik
kein Onkel Johann
Ja, dann hätten wir zusammen auch heute nicht die
Sonne gemalt. Und das war doch sehr, sehr schön.
Anna die Sonne.
Noah das Wildschwein - mit den Hauern,
wie es grunzt.

Und nun schlafen die Beiden
und die Bodil, die Oma, schläft auch;
und der Großvater schreibt diese Geschichte auf und gleich darauf schläft
auch er, auch ohne Angst vor dem Wildschwein oder dem bösen Wolf!

 

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MA 01.01.2013